Rum erobert erneut die Welt

Die Geschichte des Rums beginnt im 17. Jahrhundert als Abfallprodukt in der Zuckerrohrproduktion. Eine erstmalige urkundliche Erwähnung durch einen jamaikanischen Gouverneur lässt sich auf das Jahr 1650 zurückdatieren. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Rum bereits vor dieser Zeit hergestellt wurde, da britischen Matrosen zu dieser Zeit schon ein gewisser Anteil Rum pro Tag zustand.

Im Namen der Krone schützten diese die dortigen Plantagen vor Piratenangriffen. Die eigentlich vorgesehene Portion Wein, oder auch das tägliche Bier hielt den klimatischen Verhältnissen der Karibik aufgrund des niedrigen Alkoholgehalts im Vergleich zum hochprozentigen Rum nicht stand und verdarb. Der riesige Bedarf an Zucker, der zeitgleich in der europäischen Aristokratie nach der Kolonialisierung der karibischen Inseln entstand, beflügelte zusätzlich die Produktion von Zuckerrohr und schlussendlich auch des Rums. Die Qualität des damaligen Rums erreichte noch nicht den Standard, welchen man heutzutage erwartet, wenn man im Handel Rum kaufen würde. Trotz des anfänglich eher rustikalen Geschmacks, verbreitete sich der Rum jedoch rasant.

Zunächst wurde er auf dem Nordamerikanischen Kontinent populär, dann verbreitete er sich nach und nach um die ganze Welt. Parallel dazu stieg auch der Zuckerrohranbau rasant an. Es verwundert somit kaum, dass Indien, als einer der weltweit größten Zuckerrohrproduzenten gleichzeitig einer der Länder mit der höchsten Rumproduktion ist.

Herstellung von Rum

Rum wird vereinfacht gesagt aus Melasse hergestellt. Um diese zu erhalten, wird der zunächst angebaute Zuckerrohr klein geschnitten und in mehreren Arbeitsschritten aufwendig aufbereitet. Die verarbeitete Zuckerrohrpflanze, welche lediglich einen Zuckergehalt von 12-14 Prozent aufweist, wird anschließend ausgepresst. Der gewonnene Zuckerrohrsaft wird zu Melasse eingekocht und durchläuft mit zugefügter Hefe einen Fermentationsprozess, der je nachdem von welchem Hersteller Sie den Rum kaufen auch bis zu zwei Wochen dauern kann.

Beim Fermentieren der Melasse werden schon die ersten Weichen für den späteren Charakter des Rums gestellt. Anschließend wird die sogenannte Maische destilliert. Die Destillen wenden im Destillationsverfahren die unterschiedlichsten Methoden an, welche wiederum den späteren Geschmack des Rums beeinflussen. Der gewonnene Rum mit einer Alkoholstärke von 70-95 Prozent wird zur Reifung anschließend meist in Eichenfässern gelagert. Die verwendeten europäischen, als auch amerikanischen Eichenfässer wurden oftmals bereits für andere Spirituosen verwendet. Es lagerte in ihnen zuvor Whisky, Sherry oder auch Cognac. Die Destillen gehen äußerst unterschiedlich mit diesen gebrauchten Fässern um.

Einige reinigen die Eichenfässer vor der Umfüllung gründlich, andere füllen das Destillat ohne jegliche Reinigung um. Wie auch zuvor bereits erwähnt, hat auch jeder dieser Produktionsschritte maßgeblich Einfluss auf das spätere Endprodukt. Seinen unvergleichlichen Geschmack erhält der jeweilige Rum auch von den zuvor verwendeten Eichenfässern. Insbesondere die im Eichenholz enthaltenen Tannine werden durch den Alkoholgehalt des Destillats extrahiert und gehen mit diesem eine Verbindung ein. Auch die so entstehenden Ester sind unter anderem für den späteren leichten Vanillegeschmack im Rum verantwortlich.

Die Qual der Wahl

Wenn Sie im Handel Ihren Rum kaufen möchten, stehen Sie mittlerweile unweigerlich vor einer großen Auswahl. Bei den meisten im Sortiment befindlichen Rumflaschen handelt es sich um sogenannte Blended Rums, was bedeutet, dass die Hersteller mehrere verschieden alte Destillate miteinander mischen. Im Gegensatz dazu stehen die Single Cask Rums, welche nur aus einem einzigen Fass stammen. Diese Unterscheidung kann grundsätzlich nicht als Qualitätskriterium herangezogen werden.

Ein Blended Rum, zeugt überwiegend von gleichbleibender Qualität und gleichbleibendem Geschmack. Lediglich die Erfahrung und das Talent der sogenannten Blender entscheidet über die anschließende Qualität und der Charakteristik der Spirituose. Viele Hersteller gehen mittlerweile dazu über, ihre Etiketten mit einer Jahreszahl zu versehen. Bei Blended Rums bedeutet dies, dass das jüngste verwendete Destillat mindestens dem Alter des Aufdrucks entspricht. Schlussendlich kann nur durch Probieren des Rums eine Aussage darüber gemacht werden, ob dieser den Geschmack des Genießers trifft.

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